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Auf den Spuren von Mittelholzer

Der Afrika-Rundflug 1977

Von Robert Appel aufgrund von Unterlagen von Vera Erat

Im Jahre 1976 hatte ein guter Kunde der Balair (und ein enger Freund von Henry Moser) die Idee, zum 50. Jubiläum des Afrika-Rundfluges von Walter Mittelholzer einen Gedenkflug mit der DC6A/B HB-IBS durchzuführen. Die Maschine sollte in Kapstadt zur exakt gleichen Zeit wie weiland Mittelholzer landen – einfach fünfzig Jahre später. Henry Moser war sofort Feuer und Flamme für dieses Anliegen und ordnete an, diesen Rundflug zu planen.

Ronnie Böhlen, Ops Planung, machte sich an die Arbeit, und diese war ausserordentlich zeitaufwändig: Lande- und Überflugsbewilligungen, Handlings, Crewhotels etc. kzu bestellen (und bestätigt zu bekommen) sind an sich schon Kompliziert genug, aber dass dann noch inafrikanischen Ländern?! Auch die Verfügbarkeit von Flugbenzin AVGAS100LL und Motorenöl W120 war schon damals nicht mehr überall garantiert. Und man kann im Rückblick auch davon ausgehen, dass überdies auch der Kunde nicht besonders einfach zufrieden zu stellen war.

Eine illustre Gästeschaft – auf deren Namensnennung hier aus Datenschutzgründen verzichtet wird – hatte sich in die Passagierliste einschreiben lassen. Die Flugroute wurde wie folgt geplant:
13.2.77: ZRH-CAI
15.2.77: CAI-KRT-NBO
19.2.77: NBO ferry MBA (Passagiere mit der Eisenbahn Nairobi-Mombasa)
19.2.77: MBA-JNB
21.2.77: JNB-CPT
24.2.77: CPT-FIH
25.2.77: FIH-LFW
27.2.77: LFW-GAQ-GHA
1.3.77: GHA-ZRH

Als Krönung der umfangreichen Planungsarbeiten rückte der grosse Tag des Abfluges in Richtung Afrika näher, und pünktlich am 13. Februar 1977 begann der Flug. In der OPS Basel herrschte eine permanente Anspannung, wenn das Flugzeug unterwegs war. Die gute alte DC6 war nicht das Symbol der technischen Zuverlässigkeit, und man war nach allen Flügen – nicht nur in Afrika – stets froh und erleichtert, wenn die Maschine ohne Defekt am Ziel ankommen war… Und so geschah es: auf dem Flug von Mombasa nach JNB machte ein Motor Probleme. Die Maschine musste 3-motorig nach Mombasa umkehren, und schnell wurde klar, dass ein Motorenwechsel unumgänglich wurde.

Für den erzwungenen Aufenthalt gab es in Mombasa allerdings kein Hotel für die 64 Personen, aber in Nairobi konnten aber mit glücklicher Fügung Zimmer gefunden werden. So setzte die Reisegruppe ihre Reise fort, mit 2 Autocars während 9 Stunden. Alfred Waldis schreibt: „20.2. 0715 Nairobi: Ankunft im Hotel. Unverzüglich organisatorische robleme zu lösen im Zusammenhang mit der Programmänderung Johannesburg/Pretoria. Unser Ziel war, unbedingt um 1725 Uhr in Kapstadt zu landen. Das Flugzeug selbst wurde mit nur 3 Motoren am frühen Morgen nach Nairobi überflogen). Für die Passagiere wurde in Nairobi ein Alternativprogramm geboten.

Ein Ersatzmotor samt Werkzeug und anderen Tools wurde so schnell wie machbar mit unserer DC8/55 HB-IDU nach NBO geflogen, wo der Einbau sofort erfolgte. In dieser kurzen Zeit war das natürlich nur mit einer eingespielten Crew möglich!

Am 21.2. erfolgte um 0320 der Weiterflug ab NBO, und es musste als erstes in Mombasa ein Fuelstop erfolgen. Weiterflug nach Johannesburg („Joburg“), und nach ein paar Interviews von Dr. W. Berchtold und A. Waldis mit dem südafrikanischen Wellendienst erfolgte der Weiterflug nach Kapstadt, wo die Maschine auf die geplante Minute genau um 1725 landete. Mission accomplished! Der weitere Verlauf der Reise verlief dann mehr oder weniger nach Plan. Ausser, dass in FIH eine Passagierin verhaftet wurde, weil sie „angeblich“ Fotos auf dem Flughafen gemacht hatte. Im Bericht von Alfred Waldis sind mehr Einzelheiten ersichtlich. Der Flug landete plangemäss am 1. März in Zürich, wo die Passagiere glücklich ihre Heimfahrt antraten.

Der Auftraggeber, Dr. Alfred Waldis, verfasste einen umfangreichen Reisebericht und Dr. A. Berchtold dankte der ganzen Crew – hier brieflich an „Fräulein“ Vera Erat.

Das Ereignis fand in der Presse entsprechenden Widerhall, und als kleines Beispiel sei hier der Bericht der NZZ sowie ein die Luzerner Neuesten Nachrichten wiedergegeben. Aber auch das Eidgenössische Luftamt – heute BAZL – hielt den mahnenden Finger auf eine Dienstzeitüberschreitung der Cockpit Crew, aufgrund des Motorenwechsels…

Darf der Flug als erfolgreich bezeichnet werden? Aus operationeller Sicht zweifellos. Das Ziel, nämlich eine Landung in Kapstadt zur genau angestrebten Zeit, wurde glamourös erreicht. Aber finanziell? Wohl kaum. Das war wohl eher ein Dienst unter Freunden…

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